Wir hören auf!

Der kleine Betrieb mit überschaubaren Strukturen ist sehr sympathisch, bedeutet aber auch das ich mich um alles kümmern muss. Die Arbeit gibt große Befriedigung, leider keinen großen finanziellen Spielraum. So bedeuten kleine Katastrophen wie eine kaputte Maschine oder Schlechtwetterphasen immer gleich schlaflose Nächte. Währenddessen verändert sich das Geschäft mit Biolebensmitteln. Immer größere Betreibe mit besserer Technik  produzieren zu immer günstigeren Preisen. Der Strukturwandel, bei  unseren konventionellen Kollegen Höfesterben genannt, erreicht auch den Biolandbau.

Um wieder Anschluss zu kriegen hätte ich nochmal große Ausgaben machen müssen. Wegen meines Alters und den fehlenden Nachfolgern ist dies nicht mehr sinnvoll.  Die Möglichkeit bei einem befreundeten Betrieb in der Nachbarschaft  als Gärtner zu arbeiten und die letzten schlechten Jahre mit Dürre Starkregen und den Schwierigkeiten auf Grund des Krieges, waren dann der Auslöser hier aufzuhören.

Der Rosenhof in Winzlar war von Anfang an ein wichtiger Kunde und Zulieferer für den Wochenmarkt. Ich  kann dort weiter Biolandgemüse erzeugen, so wie ich mir das vorstellen. Das wird meine neue gärtnerische Heimat.

Dass der Abschied mir so schwerfallen würde, habe ich allerdings nicht erwartet. Der Kontakt zu den Menschen wird mir fehlen. Die vielen Mitarbeitenden und die vielen Kunden waren immer mehr als Geschäftspartner. Als Ausbildungsbetrieb haben hier vielen Menschen die Grundlagen des Gärtnerns gelernt. Unser Acker war eine Insel inmitten der konventionellen Flächen und hat vielen Tieren und Wildpflanzen Rückzugsort gegeben. Und außerdem war unser Gemüse meistens sehr gut und frisch und die Auswahl was Besonderes.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die mit mir und meinem Betrieb ein Stück weit gegangen sind, und hoffe viele von euch an anderer Stelle wiederzutreffen. Bleibt dem Biolandbau treu, es ist eine zukunftsfähige Idee!

                                          Dietmar Meese

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